Plastisches

 

 

Es sind diese kleinen Dinge am Wegesrand, von denen kaum jemand Notiz nimmt: das Stückchen Rinde, die getrocknete Frucht, der bizarr geformte Stein – eine winzige Spur Natur. Es sind aber auch Überreste menschlichen Wirkens: verloren, entsorgt, aus einem Gefüge gerissen und somit sinnfrei und vermeintlich wertlos geworden. Dinge, die man übersieht, die ein Bücken danach kaum lohnen ... Nicht lohnen? Weit gefehlt! Ich bin der Sammler schlechthin, freilich nicht zu verwechseln mit den vielzitierten Messies. Im Grunde suche ich nicht einmal; fast könnte man meinen, ich würde aufgespürt und auserwählt, meinen Fundstücken einen neuen Sinn, ein zweites ›Leben‹ einzuhauchen. Zuweilen beflügeln sie mich gar zu kreativer Arbeit, wie die abgebildeten Kleinskulpturen demonstrieren.

 

 

›Des Perlentauchers Pavillon‹

 

Ein Pavillon. Aber nicht irgendeiner: Es ist der Pavillon eines einst sehr armen Perlentauchers, der es durch großen Fleiß und unter Einsatz seines Lebens zu beachtlichem Wohlstand brachte. Alle Welt soll Kenntnis davon nehmen und über ihn staunen.

 

 

Man nehme: Ausgediente Computerbauteile, Billardfilz, Rubine, eine Schmuckperle, einen Kettenanhänger, Elfenbeinfragmente, Holzfüßchen, diverses Zierwerk ... und schon kann es losgehen mit Trennen, Schleifen, Löten, Kleben, Verzweifeln, Umdenken, Trennen, Schleifen, Löten, Kleben ... bis man endlich den maßlosen Wünschen dieses neureichen Knilches gerecht wird!

 

 

Je öller, umso döller! Mit ihren 120 Lenzen legt die große alte Dame von Paris, hübsch aufgebrezelt und zudem nicht mehr ganz nüchtern, eine flotte Sohle auf den Tisch des Hauses.

 

 

Oh là là! Wenn das man gut geht.
Das Türmchen mit dem Knickfuß haben wir in Paris aufgelesen. Die schwarzen "Ungetüme", die sich vor so viel geballter Frauenpower verneigen, sind übrigens Mundstücke von alten Tabakspfeifen.

 

 

›Der Sprung ins Eheglück‹

 

... sollte vielleicht wirklich nur unter größeren Anstrengungen möglich sein als jener hinaus! Er hier wird es schon schaffen, denn mit eiserner Entschlossenheit trotzt er allen
Fähr- und Hindernissen, um sich auf dieses große Abenteuer einzulassen.

 

 

Die Plastik entstand in Erwartung unseres bevorstehenden
35. Hochzeitstages.
Es handelt sich dabei um die sogenannte
Leinwandhochzeit!
Also genau das richtige  Fest für einen Künstler der malenden Zunft!

 

 

›Den Nagel auf den Kopf treffen‹

 

Worte können Bilder erschaffen und Bilder Worte.
Bildhafte Sprache. Vielsagende Bilder …

 

 

Worte sind bisweilen drastisch.

Hier sind Worte sogar plastisch
und dieses im wahrsten Sinne des Wortes.

 

 

Man kann leere Phrasen dreschen: Nichts als dummes Geschwätz.
Man kann mit seinem Vortrag aber auch
genau ins Schwarze
oder
den Nagel auf den Kopf treffen:
Nichts als
Kluge Worte

 

 

›Just for the moment‹

 

Ort des Geschehens: Berlin-Köpenick
Anlass:
Ein Streifzug durchs Gelände
Die Akteure:
Anselm
Jürgen
MEAS

 

 

Objekt der Begierde: Ein Müllhaufen
Zielstellung:
Interessante Teile zu einem temporären Kunstwerk zu vereinen
Spaßfaktor:
Enorm, da im öffentlichen Raum geschehen und es vor allem der Schwerkraft zu trotzen galt